Invasive Pflanzen: Götterbaum

Hoch, höher, am höchsten - beschreibt das Wuchsverhalten des Götterbaums (Ailanthus altissima) sehr treffend. Widerstandsfähigkeit gegen Luftverschmutzungen, Salztoleranz, Trockenheitsresistenz, sowie eine deutliche Beschattung sind positive Eigenschaften, die ihn als optimalen Stadtbaum kennzeichnen. Allerdings ist seine Ausbreitungsfreude grenzenlos und es entstehen mehr Probleme als gelöst werden.

Junger Götterbaum auf Verkehrsinsel
Junger Götterbaum auf Verkehrsinsel   © Rudolf/VWE

Ursprünglich in China und im nördliche Vietnam beheimatet, hat der Götterbaum in der Mitte des 18. Jhd. seinen Weg nach Europa gefunden. Als schnell wachsender Laubbaum mit einer Endhöhe von etwa 30 m war er lange Zeit ein beliebter und ansehnlicher Parkbaum bis er aus Privatgärten und Parkanlagen seinen Siegeszug auf Brachflächen, an Verkehrswegen und Magerstandorten, in Gullischächte und auf Verkehrsinseln angetreten hat. Anfangs beschränkt auf die Wärmeinseln der Städte ist, im Zuge der sich veränderten Temperaturen, seine Verbreitung auf das Umland immer wahrscheinlicher.

Probleme mit dem Götterbaum

Seinem rasanten Wachstum in den ersten Jahren verdankt der Baum seinen Namen, denn er möchte hoch hinaus "bis zu den Göttern". An günstigen Standorten erreicht er in den ersten Jahren Zuwächse von 1-2 m pro Jahr und sorgt dabei für eine schnelle Verschattung der darunterliegenden Fläche, welches dem Baum ein konkurrenzloses Höhenwachstum ermöglicht. Sein massives Wurzelwerk und seine Besonderheit Extremstandorte wie Gulli- und Lichtschächte oder Pflasterfugen zu besiedeln, sorgen für große Beschädigungen durch das Eindringen in Bauwerkskörper oder das Anheben von Platten, Pflaster - oder Asphaltbelägen.

Über die wärmeren Siedlungsgebieten hinaus gelangt der Götterbaum, durch eine Vielzahl sich bildender Samen, welche über Wind und Wasser weit verstreut werden, auf Magerstandorten, in Felsenrasen oder offenen Wäldern. An diesen Standorten zeigt sich das Problem dieser Art sehr deutlich. Durch unterirdische Wurzelausläufer verbreitet der Götterbaum sich schnell über große Flächen und sorgt mit seinen Wurzelausscheidungen, die Ailanthon enthalten, für eine wuchshemmende und -unterdrückende Wirkung. In Verbindung mit der sich schnell zersetzenden Streu, welche den Stickstoffgehalt an natürlichen Magerstandorten erhöht, wird die heimische, etablierte Pflanzenvielfalt nachhaltig gestört und im schlimmsten Fall vollständig verdrängt.

Keine Zukunft für den Götterbaum?!

Seit 2019 steht der Götterbaum auf der EU-Liste der invasiven Arten und unterliegt somit einem strengen Handels- und Pflanzverbot. Da der Götterbaum zur Gefährdung der Biodiversität beitragen kann, muss jedes Mitgliedsland der EU einen Maßnahmeplan für den Götterbaum erstellen. Der deutsche Entwurf sieht unter anderem vor potenziell gefährdete Lebensräume durch Überwachung zu schützen, bei nachgewiesener Gefährdung seltener Arten Initialbestände des Götterbaums zu beseitigen und weibliche Bäume als Samenquellen in der näheren Umgebung zu kontrollieren.

Aufgrund des hohen Ausschlagvermögens ist erst nach sorgfältiger Abwägung im Einzelfall darüber zu entscheiden, ob Exemplare gefällt werden sollen. Das einfache Fällen eines Baumes ohne weitere, vorausschauende Maßnahmen verursacht vermehrte Stockausschläge und starken Austrieb der unterirdischen Wurzelausläufer.

Angela Maria Rudolf

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